Tambach
Eine Urkunde aus dem Jahre 874, mit der eine Cunihilt dem Bonifatius-Kloster Ihren Besitz im Grabfeldgau schenkte, erwähnt unter anderem die Orte „Heldinga“ (Hellingen bei Heldburg), „Glismuoteshusun“ (Gleismuthhausen), „Tanbah“ (Tambach) und „Botoluestat“ (Bodelstadt). Die Nennung in diesem Zusammenhang ermöglicht die einwandfreie Gleichsetzung dieses Tambach mit unserem Ort in Oberfranken. Somit gehört Tambach zu den ältesten Siedlungen unseres engeren Bereiches.
Im Jahre 1153 erwarb das Kloster Langheim vom oberpfälzischen Kloster Michelfeld die verödete Ortschaft Burchadisdof (Burchardsdorf, Burkersdorf), die einst zwischen den heutigen Gemeindeteilen Altenhof und Tambach gelegen war. Drei Jahre später taucht dann bereits der Name Tambach im Zusammenhang mit der Klosterhof- bzw. Klosteramtsentwicklung in einer Urkunde auf. In dieser Urkunde aus dem Jahr 1156 bestätigt der Würzburger Bischoff Gebhard die Zehentübertragung an das Kloster Langheim – und damit an dessen (späteren) Klosterhof Tambach – über den Weiler Tambach im Tausch gegen Güter in Gleismuthhausen und Schöps. Im Jahr 1158 erwarb das Kloster von Mangold von Thundorf das Dorf Unter-Tambach, das dann in einer Urkunde von 1297 Klein-Tambach genannt wird. Es lag einst an dem gleichnamigen Bach südlich der heutigen Ortschaft Neundorf und ist wohl im 15. Jh. untergegangen.
Langheimer Mönche verstanden es, diesen bescheidenen Besitz in relativ kurzer Zeit immens auszuweiten und zu mehren. Und zwar nicht nur durch Kauf und Tausch, sondern auch durch ausgedehnte Rodungen und anschließende Neuansiedlungen, wofür unter anderem Neundorf wohl ein Beispiel ist. Aus dem Klosterhof Tambach wurde ein Klosteramt, später wurde es mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet.
Im Bauernkrieg 1525 wurde der Klosterhof von brandschatzenden aufrührerischen Bauern eingeäschert und 40 Jahre später erneut aufgebaut.
An der Stelle jenes wiederaufgebauten Klosterhofes entstand im 17. Und 18. Jahrhundert in mehreren Bauphasen das heutige Schloß Tambach als Sommerresidenz der Langheimer Äbte. Ende des 18. Jahrhunderts bestand offenbar der Wunsch, die schloßartige Dreiflügelanlage im äußeren Erscheinungsbild repräsentativer zu gestalten. Es dauerte weitere 100 Jahre, ehe das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts durch das gräfliche Haus Ortenburg entsprechend umgestaltet wurde.
Am 24.06.1803 wurde Kloster Langheim und damit auch das Klosteramt Tambach säkularisiert und der Krone Bayerns unterstellt. Am 14. Augst 1805 wurde zwischen dem Königreich Bayern und dem regierenden Grafen Josef Karl zu Ortenburg ein Vertrag abgeschlossen, demzufolge die Reichsgrafschaft Ortenburg bei Passau an Bayern fiel und das ehemalige Klosteramt Tambach unter Wahrung aller Rechte als unabhängige Grafschaft an das Haus Ortenburg kam. Später kam die Grafschaft wieder vollständig zu Bayern.
Graf Franz Carl zu Ortenburg ist die heutige Gestalt der Schloßanlage einschließlich des Schloßparkes im Wesentlichen zu verdanken. In ebendiesem Schloßpark befindet sich der Wildpark Schloß Tambach mit dem bayerischen Jagdfalkenhof.
Die Schloßkirche zu Tambach war lange Zeit eine evangelische Kirche und wurde mit Graf Alram zum katholischen Glauben umgewidmet. Dies war die Grundidee eines Neubaues einer evangelischen Kirche, der 1963 umgesetzt wurde. Alram Graf zu Ortenburg stellte hierfür ein Grundstück zur Verfügung und beteiligte sich an den Baukosten. So entstand auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Tambacher Weihers die Joachim-von-Ortenburg-Kirche gleich neben dem zuvor errichteten evangelischen Pfarrhaus.
Tambach – ein kleiner Ort mit einem dennoch edlen Ambiente, geprägt durch das Schloß Tambach mit Wildpark und den gegenüberliegenden Golfplatz sowie einen beschaulichen Weiher. Tambach mit seinen vielfältigen Vereinen ist weit mehr als nur ein durch die Bundesstraße B303 zerschnittener Ort.